Hans-Kelm-Haus: Umweltbildung in Stade
Die Kreisgruppe Stade besteht seit Juli 1980 und betreibt seit 1986 in Stade ein Umwelt- und Naturschutz-Zentrum (UNZ), das als Beratungs- und Informationszentrum dient. Im Juni 1995 ist das Umweltzentrum vom Salztor in der Innenstadt in das "Hans-Kelm-Haus" umgezogen. Das Haus wurde weit überwiegend in Eigenleistung und unter Beachtung ökologischer Gesichtspunkte errichtet: Holzrahmenbauweise, Dämmung aus Altpapierflocken, umweltverträgliche Farben und Baustoffe, Nutzung des Regenwassers für Garten und Teich, Photovoltaikanlage und Beheizung durch Wärmepumpe.
1992 wurde damit begonnen, das Umwelthaus und einen Naturgarten in Stade-Ottenbeck zu errichten. Das Grundstück wurde von der Hansestadt Stade zur Verfügung gestellt. Mit diesem Projekt konnte die Kreisgruppe das Angebot in der Umweltbildung und -erziehung ausdehnen (z.B. Seminare und Vorträge) und Kindern und Jugendlichen eine weitere Möglichkeit für praktische Naturschutzarbeit anbieten.
Die Umweltberatung des BUND erstreckt sich über das ganze Spektrum des Natur- und Umweltschutzes und nimmt den größten Raum der Arbeit ein. Diese wichtige wird vom Landkreis Stade unterstützt. Mit der regelmäßigen Besetzung des Hauses ist der BUND in der Lage, aktuelle Auskünfte und Hinweise zu vielen Themen zu geben. Das öffentliche Interesse an der Arbeit des BUND Stade ist stetig gewachsen was durch die zahlreichen Anfragen und auch durch Presseanfragen aus dem gesamten Bundesgebiet deutlich wird.
Dr. vet. med. Johannes Kelm
Wurde am 1. September 1913 in Mrotschen, Kreis Wirsitz in der früheren Provinz Posen geboren. 1919 siedelte die Familie nach Wittenberg um. Hier wuchs Hans Kelm auf, besuchte die Schule und machte dort 1932 sein Abitur.
1932 trat Hans Kelm der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft (DOG) bei. Pastor Kleinschmidt, einer der damals führenden Ornithologen, wurde sein ornithologischer Lehrer.
Das Studium der Veterinärmedizin an den Tierärztlichen Hochschulen in Berlin, München und Hannover beendete Hans Kelm 1936 mit dem Staatsexamen; seine Dissertation schrieb er über „Die postembryonale Schädelentwicklung des Wild- und des Berkshire-Schweins“ bei Professor Herre, Halle.
Nach tierärztlichen Tätigkeiten in Lyck und Arys (Ostpreußen) wurde Hans Kelm 1940 zum Wehrdienst einberufen und nahm ab September 1941 am Rußland-Krieg teil. Die Zeit von Juni 1944 bis September 1953 verbrachte er in der Gefangenschaft in der UdSSR.
Danach kam Hans Kelm nach Stade: 1956 Heirat mit Renate Blümel, Geburt der Kinder Hans-Jürgen (1957) und Jutta (1960).
Von 1956 bis 1976 war Hans Kelm Schlachthofdirektor in Stade; 1978 ging er in Pension.
Während seiner „Stader Zeit“ engagierte sich Hans Kelm vorbildlich für den Naturschutz in dieser Region:
1960/61 gründete er gemeinsam mit Dieter Klaehn auf Anregung von Herbert Ringleben die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft (ONAG) mit dem Ziel der avifaunistischen Erforschung des Landkreises Stade. Bei unzähligen Exkursionen, z. B. auf den Hullen mit Hermann Rauhe und Amandus Ahlf oder in die Elbmarsch, in die Moore und die Wälder der Geest nahm er nuturinteressierte junge Leute mit und tat somit viel für die Nachwuchsförderung in der Ornithologie. Seit Mitte der 1970er Jahre rückte der Naturschutz bei Hans Kelm in den Vordergrund; er wurde eines der ersten Mitglieder des BUND im Landkreis Stade. Ausgelöst wurde diese Verlagerung des Engagements von Hans Kelm durch die Großprojekte Industrieansiedlung Bützflether Sand, Elbvertiefung, Deichbau Nordkehdingen und A26.
Die Erforschung der Schmetterlingsfauna im Stader Raum, der er sich intensiv seit seiner Pensionierung 1978 bis zu seinem Tode am 12. Februar 1991 widmete, diente ihm als fachliche Grundlage für seine Arbeit. Hans Kelm hat unermüdlich versucht, auf der Basis seines umfangreichen Wissens auch die politischen Entscheidungsträger von der Bedeutung und der Notwendigkeit des Naturschutzes zu überzeugen.