Friedhöfe sind nicht nur die Orte der letzten Ruhe für uns Menschen und ein Ort der Besinnung und Erinnerung. Sie stellen auch ein wichtiges Zeugnis der Geschichte und Kultur einer Gesellschaft dar. Zugleich sind sie auch für die städtische Natur ein Ort der Vielfalt und Geborgenheit. Hier können sich noch sehr viele Pflanzen- oder Tierarten entwickeln, für die es in der Stadt kaum noch Räume gibt. Allerdings haben sich auch viele Friedhöfe in den letzten Jahrzehnten durch die Dominanz der Nadelgehölze und Koniferen für viele Tierarten nachteilig verändert.
Die Bützflether Kirchengemeinde hat sich den Rat bei der BUND-Kreisgruppe eingeholt. Wie kann ihr Friedhof für den Schutz und die Entwicklung der Artenvielfalt in Teilen umgestalten werden?
Deshalb hat sich die Bützflether Kirchengemeinde entschlossen, ihren Friedhof für den Schutz und die Entwicklung der Artenvielfalt in Teilen umzugestalten. Statt einer monotonen Fichtenreihe an der Friedhofsgrenze soll eine artenreiche Baum- und Strauchpflanzung für Insekten und Vögel Nahrungs- und Brutplätze bieten. Leitlinie für die Pflanzung ist die Verwendung heimischer Blühgehölze, die über das ganze Jahr wichtige Lebensräume sind: die Blüten sind im zeitigen Frühjahr erste Nahrungsgrundlage für sehr viele Insekten, die Blätter ernähren viele Entwicklungsstadien von Insekten (Raupen) und die herbstlichen Früchte sind wichtige Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten im Winter.
Mit drei Baumarten (Stieleiche, Vogelbeere und Winterlinde) sowie elf verschiedenen Straucharten wird die gerodete Fichtenreihe im Herbst 2020 ersetzt und bietet schon bald ein ganz neues freundliches Bild des Friedhofs und vor allem einen wertvollen Lebensraum.
Auch die durchgewachsenen ehemaligen Kopf-Linden an der Parkplatzseite des Friedhofs sollen wieder in der Krone heruntergesetzt werden, um dort wichtigen Raum für Nistplätze unterschiedlicher Vogelarten zu erhalten oder zu schaffen.
Alle Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt!
Heiner Baumgarten